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Sprengstoff
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Explosive Stoffe

„Explosive Stoffe" ist ein Sammelbegriff für Stoffe oder Gemische, die bei einer sehr schnellen chemischen Reaktion große Energiemengen freisetzen. Diese Energie äußert sich in Form von Druckwellen (Explosionsdruck), Wärme und manchmal Licht. Diese Stoffe werden in sehr unterschiedlichen Bereichen eingesetzt — von Bergbau und Abbrucharbeiten bis zu kontrollierten pyrotechnischen Anwendungen (z. B. Feuerwerk) — sie können aber auch großen Schaden anrichten, wenn sie unsachgemäß verwendet werden.

Als explosiven Stoff bezeichnet man einen Stoff, der bei einer sehr schnellen, exothermen (Wärme freisetzenden) chemischen Zersetzung große Mengen an Gasen freisetzt. Durch die plötzliche Volumenzunahme der Gase entsteht ein sehr hoher Druck. Häufig wird dabei auch Licht freigesetzt.

Eine chemische Zersetzung ist die Zerlegung eines Stoffes in neue Stoffe. Bei einer exothermen Reaktion kommt es zur Freisetzung von Wärme.

Chemische Grundlagen

Bei einer Explosion zerfallen die Ausgangsstoffe durch eine exotherme Reaktion in viele gasförmige Produkte. Die sehr schnelle Volumenvergrößerung erzeugt eine Druckwelle. Entscheidend sind dabei:

  • Schnelligkeit der Reaktion — je schneller, desto größer die Druckwelle.
  • Gasmengen — die Menge und Art der entstehenden Gase beeinflussen Druck und Temperatur.
  • Energieinhalt der Reaktion — bestimmt, wie viel Wärme freigesetzt wird.

Wichtig ist: Es handelt sich um eine chemische Energieumwandlung — gespeicherte chemische Energie wird in Wärme und Bewegungsenergie der Teilchen umgewandelt; dadurch entsteht ein hoher Gasdruck.

Arten und Klassifizierung

Klassifikation Merkmale (allgemein) Einsatzbereiche (Beispiele)
Primäre vs. sekundäre Sprengstoffe Primäre sind empfindlicher gegen Schlag/Hitze; sekundäre sind stabiler, benötigen oft einen Zünder Primäre: Zündsätze (sehr kurz: Spezialanwendungen); Sekundäre: industrielle Sprengstoffe für Abbau
Niedrig- vs. Hochexplosiv Niedrigexplosive Stoffe brennen sehr schnell und erzeugen eher Schub; hochexplosive Stoffe detonieren (erzeugen starke Druckwellen) Niedrig: Treibmittel, einige pyrotechnische Stoffe; Hoch: kontrollierter Abbruch, militärische und industrielle Anwendungen
Pyrotechnische Mischungen Entwickeln Licht, Farbe oder Rauch; enthalten Brennstoff + Oxidationsmittel Feuerwerk, Signalmittel, Spezialeffekte in Film/Show

Einsatzgebiete und gesellschaftliche Bedeutung

  • Bergbau & Steinbruch: kontrollierter Sprengstoffgebrauch zum Aufbrechen von Gestein (mit strengen Sicherheitsvorschriften).
  • Abbruch (Controlled Demolition): gezieltes Entfernen von Bauwerken durch Expert:innen.
  • Pyrotechnik: Bühnen- und Feuerwerkseffekte unter Sicherheitsauflagen.
  • Militärische Nutzung: historisch und technisch bedeutsam, aber mit starken rechtlichen und ethischen Fragestellungen verbunden.

Bei allen legalen Anwendungen gelten strenge Regeln zum Transport, zur Lagerung und zum Einsatz — aus gutem Grund.

Gefahren und Wirkung auf Mensch und Umwelt

  • Druckwellen können innere Verletzungen verursachen; Splitter und Umherfliegendes führen zu Schnitt- und Stichverletzungen.
  • Thermische Effekte: Verbrennungen durch Hitze oder Feuer.
  • Chemische Rückstände: Bei der Zersetzung können toxische oder umweltgefährdende Stoffe entstehen, die Böden und Gewässer belasten.
  • Langzeitfolgen: Kontamination von Böden, beeinträchtigte Wasserqualität, gesundheitliche Langzeiteffekte in betroffenen Regionen.

Forensik (Spuren), Detektion und Sicherheit (kein Bauwissen)

Statt Bauanleitungen zu verbreiten, beschäftigen sich Technik und Wissenschaft mit Erkennung, Sicherung und Prävention:

  • Die Forensik beschäftigt sich mit der Spurensicherung und Analyse nach einer Explosion, Unterscheidung zwischen Unfall und Verbrechen, Zusammenarbeit mit Polizei und Sachverständigen
  • Detektionsmethoden: Sensoren, Analytik im Labor und ortsfeste Überwachungssysteme helfen, gefährliche Stoffe zu entdecken — das ist wichtig für Sicherheitspersonal und Behörden.
  • Entschärfung & Bergung: Spezialisierte Teams (z. B. Entschärfer/Explosive Ordnance Disposal) arbeiten nach standardisierten Verfahren, um Gefahren zu minimieren.
  • Recht & Kontrolle: Herstellung, Handel, Transport und Lagerung sind gesetzlich reguliert und überwacht. Personen ohne Genehmigung dürfen nicht mit solchen Stoffen hantieren.

Geschichte und Ethik (kurzer Überblick)

Historisch haben explosive Stoffe große technische Fortschritte ermöglicht (im Bergbau und beim Bau von Infrastruktur). Gleichzeitig haben sie großen Schaden angerichtet, insbesondere in Kriegen oder bei Unfällen. Deshalb gibt es heute intensiven Diskurs über:

  • Ethische Verantwortung bei Forschung und Produktion,
  • Rüstungsbegrenzung und Kontrolle,
  • Wiederaufarbeitung und Räumung von Kriegsaltlasten (Humanitäre und ökologische Aufgaben).

Umgang, Regeln und was du tun kannst

  • Nie experimentieren oder mit unbekannten Stoffen hantieren
  • Gefundene Gegenstände (verdächtige Behälter, unbekannte Metallteile) nicht anfassen — sofort Erwachsene oder Behörden melden
  • Aufklären lassen: Informiere dich bei verantwortlichen Ansprechpersonen (Lehrkräfte, Rettungsdienste) über Gefahren und richtige Verhaltensweisen
  • Berufe kennenlernen: Fachrichtungen wie Materialwissenschaft, Sicherheitstechnik, Forensische Chemie oder Entsorgung/Remediation beschäftigen sich sachkundig und verantwortungsvoll mit dem Thema.

Wenn du jemals etwas Verdächtiges findest: Finger weg, entferne nichts, rufe die Notrufnummer 112 (Feuerwehr/Rettungsdienst) oder 110 (die Polizei) und warne andere in sicherer Entfernung.

Zusammenfassung zum Thema Explosive Stoffe

  • Explosive Stoffe setzen bei sehr schnellen chemischen Reaktionen große Energiemengen frei – in Form von Druck, Wärme, Gasen oder Licht.
  • Es handelt sich um chemische Energieumwandlungen, die mit entsprechenden Gefahren einhergehen können.
  • Herstellung oder Anleitung zum Bau ist gefährlich und strafbar — solche Informationen dürfen nicht geteilt werden.
  • Sicherheit, Detektion, rechtliche Regelungen und ethische Fragestellungen sind zentrale Themen im Umgang mit explosiven Stoffen.
  • Bei Verdacht oder Fund niemals selbst handeln, sondern Expertenmeinung einholen und Behörden informieren.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema Explosive Stoffe

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In diesem Felsstollen lagert hochbrisantes Material. Jede der 9 Kammern birgt bis zu 20t Sprengstoff, zusammen der Jahresverbrauch eines Steinbruchs, genug Vorrat für Kunden in ganz Europa. Wer hier arbeitet, braucht starke Nerven. Dr. Gregor Englmayer, er trägt die Verantwortung in der Fabrik, deren Bunker und Labors in einem abgelegenen Teil in Österreich liegen. Jeden Morgen kontrolliert der Chemiker höchstpersönlich die heiklen Produktionsanlagen, denn die Sicherheit geht vor. Hier drinnen ist bei jedem Handgriff Vorsicht geboten. Kleinste Fremdkörper in der rosafarbenen Masse könnten unkontrollierte Explosionen auslösen, denn die sogenannte Sprenggelatine enthält hochexplosives Nitroglycerin. Die Maschine ist so gebaut, dass die scharfkantigen Metallelemente nicht aufeinandertreffen, zu starke Stöße oder Reibung könnten die Masse zur Explosion bringen. Eingesetzt wird der Sprengstoff ausschließlich für zivile Zwecke, maßgeschneidert für den Bau von Tunnels und Straßen in Steinbrüchen und im Bergbau. Als Sprengstoffchemiker zu arbeiten ist sicherlich ein Abenteuer. Es ist ein Job, wenn man anderen Leuten das erzählt, was man macht, wo die erst einmal sagen: “Wow, ist das nicht gefährlich?“ Natürlich birgt der Umgang mit solchen Stoffen besondere Gefahren, wir beherrschen sie aber seit Jahrzenten, seit Jahrhunderten muss man fast sagen. Nitroglycerin, mit der Erfindung dieser hochexplosiven Substanz hat vor fast 150 Jahren alles angefangen. Doch das Sprengöl hat einen entscheidenden Nachteil, es ist so extrem empfindlich, dass es kaum handhabbar und für jeden eine Bedrohung ist, der seine Wirkung nutzen will. Zu den Pionieren, die mit dem brisanten Stoff experimentierten, gehört Alfred Nobel. Er bindet das Nitroglycerin an einen Trägerstoff und macht es so unempfindlicher. Nobel erfindet das Dynamit, ein Sprengstoff, der die Welt verändert. Chemiker Englmayer mit seinen Sprengtechnikern. Ihr neuester Auftrag lautet, einen maßgeschneiderten Sprengstoff für den Bau eines Tunnels zu entwickeln, die Explosionswirkung muss exakt auf Geologie und Gestein zugeschnitten sein, alles muss genau vorausberechnet werden. Die Entwicklung im Labor kann beginnen. Die Experten haben sich für einen Sprengstoff der neuen Generation entschieden, einen Emulsionssprengstoff, unempfindlich gegen Hitze und Erschütterung. Aus Nitratlösung, Wachs und Paraffin schaffen die Chemiker zunächst die Trägermasse, noch kann nichts hochgehen. Die Herstellung von Sprengstoff setzt jahrelange Erfahrung voraus. Nichts dürfen die Chemiker dem Zufall überlassen; Zusammensetzung, Dichte, Temperatur, Sauerstoffbilanz, es kommt auf jedes Detail an. Und dann der entscheidende zweite Schritt: Natriumnitrit wird beigemischt, jetzt hat es die Mischung in sich, jede Unachtsamkeit, jeder Fehler in der Dosierung kann zur Gefahr werden. Die Profis kennen die Risiken. Bilden sich Gasbläschen aus Stickstoff, ist es so weit. Das Mikroskop beweist es: Zahl und Stärke der Bläschen zeigen, dass der Sprengstoff die gewünschte Schlagkraft hat. Bevor die Produktion beginnt, ist ein erster Test Pflicht, hat der maßgeschneiderte Sprengstoff aus dem Labor tatsächlich die vorherbestimmte Explosionskraft? Die Laboranten setzten die Ladung in das zentnerschwere Pendel ein. Mit einem Maßband wird dann der Ausschlag und damit die Explosionswirkung bestimmt, eine simple Methode.Schon 10g Sprengstoff entwickeln eine gewaltige Schlagkraft und lenken das Stahlpendel um einen Meter aus, so wie es die Entwickler vorhergesagt haben. Jetzt erst kann die Produktion beginnen, in dem für das Projekt berechneten Kaliber gehen die Patronen tonnenweise vom Band. Dr. Englmayer wirft einen letzten prüfenden Blick auf die Trägermasse. Das Anreichern mit Stickstoff, also die gefährliche Phase, erfolgt erst unmittelbar bevor die Masse in die Schläuche gepresst wird. Sekunden später sind die Patronen scharf, das Gefahrenpotenzial der harmlos aussehenden Würste ist bestenfalls zu ahnen. Englmayer und seine Techniker sind zufrieden. Ein letztes Mal gehen sie den Sprengplan am Computer durch, bevor er vor Ort auf das Gestein übertragen wird. Schwere Maschinen bohren die Löcher für den Sprengstoff. Die Verkabelung der Ladungen erfolgt so, dass mit minimaler Zeitverzögerung gezielt von innen nach außen gesprengt wird. Erst nach der Zündung wird sich zeigen, ob das Konzept, das am Computer und im Labor entwickelt wurde, auch wirklich funktioniert, denn keine Sprengung ist wie die andere. Aber eines ist sicher: Auf das Sprengteam von Englmayer warten noch viele Herausforderungen.

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